„Hey, Niederbayern!"
Rund 1000 mitgereiste Straubinger Schlachtenbummler berauschen sich am Triumph der Tigers in der Kölnarena
(we) Wenn es Rahmen zu kaufen gäbe in den Fanshops der Kölner 18 000-Mann-Arena, Rahmen, um sich ein Spiel einzurahmen zu dem Zwecke, es daheim zu betrachten, im Wohnzimmer, immer wieder: Die Kölner Shops wären am Sonntag wohl mindestens 1000 solcher Rahmen losgeworden, und der Preis wäre egal gewesen.
Ein jeder der per Sonderzug und Auto angereisten rund 1000 Tiger-Fans hätte mindestens einen erworben, wahrscheinlich aber sogar zwei und mehr: Sie haben in Köln ein sensationelles Spiel gesehen, einen riesigen Erfolg in einer riesigen Halle: Zwei Minuten vor dem Schlusspfiff zog alles, was Blau-Weiß war, in einer Polonaise durch die Kölnarena, und „Hey, Niederbayern!" dröhnte es durch die weitläufige Halle: Köln 2, Straubing 5 (0:1, 2:3, 0:1). Es war die beste Auswärtsleistung Straubings.
„ 1000 Straubinger in Köln, das war für das Team eine zusätzliche Motivation", gab Erich Kühnhackl hinterher bekannt. Schon in der ersten Pause war Kölns Pressesprecher Philip Walter zu Recht besorgt um seine Haie und ziemlich beeindruckt von den Tigern: „Ihr kauft uns hier ganz schön den Schneid ab", sagte Walter, und was er nach 35 Minuten dachte, ist nicht überliefert. Da stand es gerade 0:4. Was Kölns Trainer nach 60 Minuten dachte dagegen schon: „Wir werden langsam zum perfekten Gegner für Straubing. Drei Spiele, zwei Niederlagen", sagte Doug Mason, und: „Straubing war cleverer als wir." Und Erich Kühnhackl sah sein Team endlich von dem Erfolg gekrönt, den es schon lange verdient hatte: „Wir waren schon oft dran gegen die Großen", sagte Straubings Trainer, „diesmal hats endlich geklappt."
Oberrang im Delirium
Das zweite Drittel begann mit einer Strafzeit gegen Straubing, in der die Haie es nicht schafften, auch nur einen einzigen Torschuss abzugeben, und kurz darauf tickten die sowieso schon mächtig gut gelaunten rund 1000 Tigerfans im Oberrang vollkommen aus: Jason Dunham eroberte in der 25. Minute im Kölner Drittel die Scheibe und schoss ein zum 2:0. Köln antwortete mit wütenden Angriffen, doch Straubing hat Mike Bales, und der ist wieder in Topform: In kürzester Zeit verhinderte Bales mit unglaublichen Reaktionen zwei normalerweise tödliche Chancen durch Tallaire und Aaron Gavey. Knapp acht Minuten vor der zweiten Pause erhöhte Stefan Mann sogar auf 3:0, zwei Minuten später bei Fünf-gegen-Drei dann Elfring auf 4:0, der Oberrang verfiel nun kollektiv und völlig ins Delirium und auf der Pressebank schrie ein euphorisierter AWN-Reporter in die Heimat, dass man ihn nun „schön langsam einliefern" werde können angesichts der sensationellen Tatsache, dass er eine Vier-Tore-Führung in der Kölnarena kommentieren dürfe: Für den Reporter Marco Pammer fand Weihnachten schon am Sonntag statt.
Kölner Haie: Hauser - Lüdemann, Julien; Renz, Trygg; Kopitz, Marshall; Boos, Müller - Rudslätt, McLlwain, Lindsay; Gogulla, Gavey, Hospelt; Martens, Adams, Tallaire;
Straubing Tigers: Bales - Lehner, Elfring; Kinch, Casparrson; Retzer, Norgren; Kapzan, Abstreiter - Dunham, Gallant, Barrett; Severson, Chouinard, Mann; Oswald, Lundbohm, Jocher;
Torfolge: 0:1 (13:21) Barrett (Elfring, Gallant - 4:5), 0:2 (24:56) Dunham, (Gallant, Barrett) 0:3 (32:15) Mann (Chouinard, Severson), 0:4 (34:18) Elfring, (Dunham, Lehner - 3:5) 1:4 Lindsay (37:14) (Marshall, McLlwain), 2:4 (38:16) Julien (Tallaire, Adams - 5:4), 2:5 (57:15) Casparsson (6:5);
Strafminuten: Köln 22; Straubing 18;
Schiedsrichter: Oswald Schröter, Winnekens;
Zuschauer: 13 691.
Straubinger Tagblatt vom 04.12.06
Meine Bilder und Videos